© Bild: Kunsthalle München

Ausstellung: Samurai. Pracht des japanischen Rittertums

Vom 01. Februar – 30. Juni 2019 kann man in der Kunsthalle München die Ausstellung "Samurai. Pracht des japanischen Rittertums" bewundern. Nicht minder beeindruckend ist der Münchner Ryūnosuke Ōtsuka, der als Meister der Samurai-Kampfkünste in München lehrt und durch die Ausstellung führt.

Vom 01. Februar bis zum 30. Juni 2019 zeigt die Kunsthalle München mehr als 100 Exponate aus der Sammlung Ann und Gabriel Barbier-Mueller, die zu den vollständigsten Kollektionen von Samurai-Rüstungen, -Helmen, -Masken und Schirrzeug aus dem 7. bis 19. Jahrhundert zählt. Sie ist Ausdruck der großen Bewunderung der beiden Sammler für die einmalige Verbindung aus Ästhetik, Handwerkskunst, Kreativität und dem kriegerischem Nimbus, die den japanischen Waffen und Rüstungen der untergegangenen Samurai-Kultur innewohnt.

"Samurai. Pracht des japanischen Rittertums.Die Sammlung Ann und Gabriel Barbier-Mueller" will aber nicht nur die große Kunstfertigkeit der Exponate präsentieren. Die Ausstellung möchte unter anderem auch darstellen, dass diese Rüstungen im Laufe der Zeit einen Wandel vollzogen. In der weitgehend friedlichen Edo-Zeit von 1603 bis 1868 trat ihre kriegerische Bedeutung zugunsten der neuen Rolle als Repräsentationsobjekte in den Hintergrund. In dieser Phase wurden die Rüstungen immer fantastischer und ornamentaler, um in erster Linie die Pracht und den priviligierten Status ihres Trägers zum Ausdruck zu bringen. 

Nicht weniger wichtig für das Verständnis der Samurai ist auch die Verbindung von gewalttätiger Kriegertugend und ziviler Hochkultur, die sich ebenfalls in der Edo-Zeit herausbildete und im berühmten Ehrenkodex des bushi-dō, dem "Weg des Kriegers", manifestierte. Dieser Ehrenkodex, mit Elementen der Religionen Shintoismus, Buddhismus und Konfuzianismus, legitimierte die Existenz der Samurai-Krieger in Friedenszeiten, indem er sie als moralische Erzieher und Garanten der öffentlichen Ordnung darstellte.

Traditionelle japanische Kampfkünste heute - Ryūnosuke Ōtsuka

Trotz der Auflösung des Standes der Samurai am Ende des 19. Jahrhunderts ist die Faszination gegenüber den japanischen Rittern - im Osten wie im Westen - bis heute ungebrochen. Bestes Beispiel dafür ist der Münchner Ryūnosuke Ōtsuka (26), der als Experte durch die Ausstellung führt. Der junge Mann hieß ursprünglich Markus Lösch, bis er seinem Interesse für japanische Kultur und Kampfkunst nachgab und sich in Japan zum Meister der Samurai-Kampfkünste ausbilden ließ. Heute ist er Buddhist und Großmeister der Kampfkunstschule Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō. Damit ist er der erste Nicht-Japaner, der die oberste Autorität einer traditionellen japanischen Kampfkunstschule innehat. Der Hauptsitz der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō befindet sich mittlerweile in München. Ryūnosuke Ōtsuka leitet die Schule von hier aus, ist aber mehrmals im Jahr in Japan.

Das Training in der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō bezieht sich auf vier traditionelle Komponenten. Die erste ist Kenjutsu. Darunter versteht man die Kunst, mit dem Katana oder dem Wakizashi, dem berühmten Schwertpaar der Samurai, zu kämpfen. Weitere Techniken sind Battōjutsu, die Kunst des Schwertziehens, Naginatajutsu, der Umgang mit dem Naginata, einer japanischen Stangenwaffe sowie Jūjutsu, die Kunst des waffenlosen Nahkampfs gegen einen bewaffneten oder unbewaffneten Gegner.

Die Ausbildung ist übrigens erst dann vollendet, wenn ein Schüler nicht nur das komplette technische, sondern auch das philosophische Curriculum der Schule gemeistert und verinnerlicht hat. Der Weg des Kriegers ist ein langer Weg!

Text: Achim Bartscht, Bild: ©Kunsthalle München

Weitere Informationen zum Thema

„Samurai. Pracht des japanischen Rittertums.
Die Sammlung Ann und Gabriel Barbier-Mueller“

1. Februar – 30. Juni 2019,
in der Kunsthalle München,
Theatinerstr. 8, 80333 München,
täglich 10 bis 20 Uhr,
Tel. 089 – 224412.

Website Kunsthalle München: kunsthalle-muc.de/
Website Hokushin Ittō-Ryū: hokushinittoryu.com/

YouTube-Video: Samurai • Kunsthalle München